In Saigon wohnten wir in einem Minihotel – das Haus so breit wie unser Zimmer – mit schoenem Balkon ganz oben im 4. Stock, dessen Gelaender uns beiden nicht bis zur Huefte ging.
Georg hat morgens immer das Fruehstueck besorgt, und so begann jeder Tag gemuetlich auf dem Balkon.
Saigon ist eine riesengrosse quirlige Stadt mit einem Wahnsinnsverkehr. Das groesste Problem ist es, die Strasse zu ueberqueren. Der Strom an Motorrollern reisst nicht ab, und sogar auf dem Gehweg wird man fast von ihnen ueberrollt. Oft habe ich mich nicht getraut, einen Fuss auf die Strasse zu setzten, oft sind wir weite Umwege gegangen bis zu einer ueberschaubareren Stelle. Der beste Trick war es, sich Einheimischen anzuschliessen, die in einem gleichmaessigen Tempo gemaechlich ueber die Strasse gehen.
Unser Besichtigungsprogramm war sehr eingeschraenkt, auch weil es so muehsam war, wegen des Verkehrs sich zu bewegen, aber einen Eindruck haben wir trotzdem bekommen.
Tradition...
und Moderne
franzoesische Kolonialbauten
Notre Dame
kein Bahnhof sondern die Post
chinesische "Baukunst" auf der Dong Khoi
Wiedervereinigungspalast - sozialistische Baukunst der 60er
Turm 1
Turm 2
Anderhalb Stunden reichten nicht aus, um all die beeindruckenden Fotos im Kriegsreliktemuseum zu betrachten. Wir haben uns ueber die Geschichte des Krieges informiert und die Fotos der Pressefototgrafen gesehen, die teilweis kurz vor ihrem eigenen Tod entstanden sind. Der Vietnamkrieg bekam ein Gesicht. Puenktlich um 17 Uhr waren innerhalb von 2 Sekunden alle Ausstellungsbereiche geraeumt, Licht aus, Tuer zu.
Viel Zeit haben wir im Waisenhaus in Go Vap verbracht. Hier wurde Johannes vor 11 Jahren adoptiert und wir haben aktuelle Fotos vorbeigebracht. Bei der Fuehrung durch das Haus kamen wir nicht weit, da wir direkt mit Fuettern, Spielen und Schmusen eingespannt wurden.
Allein bei den Babys gibt es 35 Kinder von einem Monat bis zu anderhalb Jahren, um die sich 4 Kinderschwestern zwar sehr liebevoll kuemmern, aber nur die Grundversorgung leisten koennen.So wird schon mal der Notschnuller ganz pragmatisch mit Leukoplast festgeklebt. Schon die Kleinsten zeigen Anzeichen von Hospitalismus. Viele Kinder weinen, oft wollen sie nur auf den Arm genommen werden. Uns hat es das Herz gebrochen, und wir waren insgesamt 4 Tage in dem Heim, die einen starken Eindruck bei uns hinterlassen haben.
In diesem Heim gibt es auch einen grossen Bereich mit behinderten, insbesondere Wasserkopfkindern, immer noch Spaetfolgen der chemischen Kampfstoffe, die waehrend des Krieges von Seiten der Amerikaner eingesetzt wurden.