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Salta

Nach der Nachtfahrt im Bus wachten wir auf mit dem Blick auf die Ausläufer der Anden.





In Salta haben wir den herrlichen Sonnenschein genossen und uns die Stadt angesehen. Hier läuft alles schön langsam oder in der Mittagshitze auch gar nicht.





Der Blick vom Hausberg - 1070 Treppenstufen höher.





Anfangs haben wir uns gewundert, dass diese Kathedrale so gut besucht und innen so üppig blumengeschmückt war. Dann haben wir gelesen, dass in der darauffolgenden Woche das Fest der Stadtheiligen Virgen de Milagro begangen wird - das wichtigste religiöse Fest der Region. Aber bis dahin wollten wir ja längst in den Bergen sein...





Aber es kam anders...
Die letzten Tage hatte ich immer wieder Zahnschmerzen, die immer schlimmer wurden. Als ich dann erhöhte Temperatur, geschwollene Lymphknoten und eine Hamsterbacke hatte, war klar, ich muss zum Zahnarzt. Die Touristeninformation konnte mir einen englischsprachigen Zahnarzt nennen. Überrascht, dass der Zahnarzt mir persönlich die Tür öffnete und ganz allein in der Praxis war, misstrauisch gegenüber der Praxisausstattung, die bei weitem nicht unserem Standard entspricht, und verängstigt durch die Diagnose, dass sich unter der neuen Keramikfüllung ein Abzess gebildet hat und eine Wurzelbehandlung gemacht werden muss, bin ich erst mal wieder davon gelaufen.





Ich wurde gut mit Antibiotika und Schmerzmittel versorgt, und am nächsten Morgen fing dann die Behandlung an - sehr schmerzhaft und unangenehm. Und so gehen wir seit einer Woche täglich zum Zahnarzt, der uns seit dem 2. Besuch mit Küsschen begrüsst hat und immer noch keine Daten von mir hat. Er vertraut ganz einfach darauf, dass ich ihn am Ende bezahlen werde.





So bekamen wir dann doch die Prozession mit. Noch spektakulärer waren die Vorbereitungen. Mit dem erstem Hahnenschrei wurden wir von den jaulenden Sirenen von Polizei und Krankenwagen geweckt, die verschiedene kleine Prozessionen begleiteten.





Die Stadt platzt aus allen Nahten, denn angeblich sind 400 000 Pilger nach Salta gekommen, teilweise 600 km zu Fuss. Den ganzen Tag hörte man Kirchengesänge, Trommelrythmen und die Übertragung der Messe.





Da ja nun Feiertag war, hat der Zahnarzt nur kontrolliert, aber nichts gemacht. So konnten Georg und ich der Prozession beiwohnen. Es war unglaublich heiss, und auf der Sonnenseite der Strasse war Platz und wir konnten alles gut sehen.





Verschiedene Gruppen gingen vorne weg.





Dann kam die heilige Jungfrau...





und Jesus am Kreuz...





beide hochsicherheitsmässig geschützt...





und im Bild festgehalten.





Am Ende folgte das gemeine Fussvolk, das ihre Kinder teilsweise als Engelchen verkleidet hat.





In der Woche hier wurde es von Tag zu Tag wärmer, so dass am Freitag alle schon über die Hitze gestöhnt haben. Es waren bestimmt an die 40ºC.
Am Wochenende hatte ich zahnarztfrei und wir wollten zumindest einen Tagesausflug in die Berge machen. Samstag morgen hat es in Strömen geregnet (absolut ungewöhnlich für diese Gegend) und die Temperaturen sind auf 10ºC gesunken! Also haben wir zwei Bürotage eingeschoben, haben die Weiterreise geplant und ich konnte meine Backe kühlen.





San Lorenzo

Die Entzündung war hartnäckig und wir mussten immer noch in Salta bleiben. Schmerz- und zahnarztfreie Tage haben wir für kleinere oder grössere Ausflüge genutzt. San Lorenzo hat uns so wenig gefallen, dass wir gar keine Fotos gemacht haben (ausser diesem vom ausgetrockneten Flussbett). Eine Villenansammlung ohne Ortskern, und der einzig beschriebene Wanderweg ist gesperrt, nachdem vor einigen Wochen 2 Französinnen dort vergewaltigt und getötet worden sind. Seitdem sind Hotels und Hostels dazu angehalten, zu notieren, mit wem man welche Exkursion wohin macht.





Reittour

Unsere Reittour hat Spass gemacht, und allein schon der Aufenthalt auf der Estancia war schön. Die Estancia lebt wie die meisten vom Tourismus, trotzdem konnte man die Atmosphäre eines ruhigen, abgeschiedenen Lebens in schöner Landschaft spüren.





Zuammen mit unserem "Gaucho" und einem anderen weltreisenden Paar aus England ging es mit den Pferden in die Berge.





Über Stock und Stein, bergauf, bergab und immer durch die noch winterlich karge Landschaft...





bis zum Fotoshooting auf dem Aufsichtspunkt mit Blick auf die Estancia.





Das letzte Stück des Weges war die Rennstrecke, und ich war super stolz darauf, mein Pferd im Zaum halten zu können, dass es nicht wie die anderen im Galopp nach Hause rannte. Am Ende kam der "Gaucho" zurück um mich zu überreden, doch noch im Galopp zu reiten. Also nahm ich all meinen Mut zusammen, und wahrscheinlich hätte ich es sogar toll gefunden, wenn es nicht gerade im Blindflug gewesen wäre - mein Helm war nicht richtig geschlossen und ist mir komplett bis zur Nase runtergerutscht. (Davon gibt es natürlich kein Foto, da Georg ja schon längst quasi im Stall war.)





Nach der Stärkung mit erfrischendem Mate mit Fruchtsaft und selbstgebackenem Brot...





ging es zum Lasso schwingen. Georg und ich haben es bei den 3 Versuchen nicht geschafft, unsere Kuh einzufangen.





Deshalb mussten wir ein Stück rennen und uns von unserem "Gaucho" mit dem Lasso einfangen lassen - ich konnte entwischen.





Dique Campo Alegre bei El Caldera

Mit dem öffentlichen Bus, dem "collectivo", sind wir nach El Cadera gefahren. Busfahren ist ein kleines Abenteuer, da man ausschliesslich mit einer aufgeladenen Karte oder am Automaten mit passendem Kleingeld bezahlen kann. Kleingeld ist aber rar in Argentinien. So bekommt man statt Wechselgeld schon mal Bonbons - die aber wiederum der Fahrscheinautoimat nicht annimmt. Und so wird schon mal während einer Busfahrt kollektiv Kleingeld hin- und hergereicht oder verschenkt, damit man den Automaten füttern kann.





In der Mittagshitze sind wir 5 km zum Stausee gewandert. Die Hitze und die karge Landschaft passten zusammen. Allerdings ist es ja so, dass gerade der Winter vorbei ist, und deswegen die Bäume noch kahl sind. Im Sommer ist es noch viel heisser und viel grüner.





Immer an der Hauptstrasse entlang...





dafür mit Blick auf frühlingshafte Auenlandschaft, an die man aber auch nicht näher herankommt,...





da alles eingezäunt und in Privatbesitz ist.





Der Sinn der Zäune ist natürlich, dass die Tiere nicht weglaufen - auch nicht durchs Wasser.





Das Ziel der Wanderung, der Stausee, war dann enttäuschend. Kein Grün, kein Schatten, kein Weg drumherum. (Das Foto sieht schöner aus, als es war.)





Cachi

Um Zeit zu sparen, haben wir uns entschieden, eine organisierte Tagestour nach Cachi zu machen. Morgens zwischen 7.00 und 7.20 Uhr sollten wir abgeholt werden. Um 7.50 kam unser Guide, für argentinische Verhältnisse also fast pünktlich. Wir hatten das Glück, mit nur 2 weiteren Personen die Tour in einem normalen PKW zu machen.





Die Fahrt ging durch die Quebrada de Escoipe, einer Schlucht mit bunten Felsen,...





durch die Cuesta del Obispo...





über einen Pass von 3348m Höhe.





Wir haben einen Kondor am Himmel kreisen ...





und Guanacos gesehen.





Weiter ging es durch den Nationalpark "Los Cardones", einer riesigen Fläche mit Kandelaberkakteen.





Diese Kakteen werden bis zu 10 m hoch und im Schnitt 200 bis 250 Jahre alt. (Irgendwo anders in Argentinien stehen der Papa-Cardone mit 400 Jahren und der Opa-Cardone mit 700 Jahren.)





Kandelaberkakteen speichern bis zu 35 l Wasser. Wenn sie auf natürlichem Wege austrocknen (durch Abschlagen vermodert das Innere), bildet sich hartes Holz, das für Möbel und Dekoartikel verwendet wird.





Aus den Kaktusnadeln wird Schmuck hergestellt.





Cachi ist ein ruhiger verschlafener Ort mit nettem Kolonialflair.





In der kleinen Kirche...





sind Altar, Beichtstuhl, die Decke und anderes aus Kakteenholz.





Dank Cocablättern, die wir in den Backen hatten, haben wir von dem Druckunterschied durch die Höhe nichts gemerkt. Der Flasche ging es anders.





Endlich, der Zahn ist dicht! Als Geschenk, weil ich so leiden musste, hat der Zahnarzt nur die Abzessbehandlung und die neue Füllung in Rechnung gestellt - nicht die eigentliche Wurzelbehandlung. Somit musste ich nur 100 Pesos bezahlen, also keine 20 €. Ohne grosses Loch in der Reisekasse konnten wir endlich weiterziehen.
Nach so langer Zeit in unserem Hostel wurde ich dann doch etwas sentimental.





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