Um nach Cafayate zu kommen, haben wir wieder eine organisierte Tour gebucht, da die Linienbusse nicht an den Sehenswürdigkeiten unterwegs halten. Das hätten wir uns aber sparen können. Die englischsprachige Tour war auf spanisch, und unser Kleinbus hat nur an 3 Orten gehalten.
Am "Teufelsschlund",...
in dem sich natürlich alle Touristen tummelten,...
am "Amphitheater", ebenso gut besucht,...
und an einem Aussichtspunkt mit schönem Blick in die Quebrada de las Conchas.
An allen anderen Aussichtspunkten und spanndenden Felsformationen sind wir achtlos vorbei gerauscht.
Wichtiger schien der Besuch in einer Bodega zu sein. Mit der spanischsprachigen Führung wurde man im Eiltempo durch die Weinproduktion geschleust, und nach der recht schnellen Weinprobe war die meiste Zeit für den Verkaufsstand veranschlagt. Vor dem Mittagessen konnten wir uns absetzen und unser Hostel aufsuchen.
Hier haben wir Linda wiedergetroffen, die wir im Hostel in Salta kennen gelernt hatten, und die uns hier schon 2 Betten reserviert hatte. Für den nächsten Tag haben wir zusammen eine Wanderung durch die Quebrada de las Conchas geplant.
Wanderung durch die Quebrada de las Conchas
Wir hatten das Glück, dass Daniel, ein Parkranger, uns auf seinen Kontrollgang mitgenommen hat. So hat er gearbeitet, und wir hatten einen ortskundigen Privatguide. Ein Taxi hat uns in die Quebrada gefahren und uns 3 Stunden später an anderer Stelle wieder aufgegabelt.
Am Anfang konnten wir nur erahnen, welch grandiose Landschaft uns erwartete.
Nach wenigen Metern tauchten wir ein in eine Schlucht...
und waren umgeben von leuchtend roten Felsen.
Immer wieder stiessen wir auf irre Felsformationen.
Die Quebrada ist vor Urzeiten entstanden, als sich die tektonischen Platten verschoben haben. So sieht man viele Felsen in einem 30º Winkel, in dem Winkel, in dem der Meeresboden hoch gedrückt wurde. Wind und Wasser haben dann die Felsen kurios geformt.
Manche Felsen haben oben eine weisse Schicht - von Muscheln. In grünen Felsschichten lassen sich Algen nachweisen.
Unsere Wanderung ging weiter durch roten Sand...
hoch auf eine Düne.
Von hier hatte man einen fantastischen Blick in die Bergwelt und in das trockene Flussbett.
Vor Freude ...
sind wir gehüpft, ...
und ein Dünengipfelfoto ist auch entstanden.
Danach ging es wieder bergab...
und eine Weile durchs Flussbett.
Dann kamen wir wieder zu bunten Felsen, ...
an denen uns Daniel fossile Muschelreste zeigte.
Von oben hatte man wieder einen herrlichen Blick in die Umgebung.
Alles in allem war es eine wunderschöne Wanderung, bei der wir nur einen winzig kleinen Teil dieser faszinierenden Landschaft gesehen haben.
Und am Ende sahen unsere Schuhe so aus.
Auf dem Rückweg mit unserem Privattaxi konnten wir dann auch noch in Ruhe andere Felsformationen bewundern: den "Obelisken",...
das "Fenster"...
und "Los Castillos", also die Burgen.
Am Abend haben wir uns zum Asado verabredet. Zunächst sind wir zusammen einkaufen gegangen, ...
und an der Fleischtheke hat Daniel gut aufgepasst, da er genau wusste, was er wie haben wollte.
Während Daniel das Feuer anzündete und das Fleisch vorbereitete, d.h. es lediglich salzte und mit Zitrone beträufelte, ...
haben wir den Salat zubereitet und den Tisch gedeckt.
Wir hatten so viel Fleisch und Beilagen, dass wir auch noch am nächsten Tag davon satt geworden sind. Für argentinische Verhältnisse war das noch gar kein richtiges Asado, dafür gab es viel zu wenig Fleisch und Fleischsorten.
Am nächsten Tag liessen wir es ruhig angehen und haben gelesen, Reiseführer getauscht und geplant.
Den Nachmittag haben wir dem Wein gewidmet. Zunächst sind wir in die Eisdiele gegangen und haben Weineis gekostet - sehr lecker.
Anschliessend haben wir eine Bodega besucht und haben doch noch einiges über den Weinanbau erfahren.
So ist der Torrontes-Wein dieser Gegend besonders alkoholhaltig, da die Trauben durch das extreme Klima (tagsüber Hitze, nachts Kälte) eine besonders dicke Schale entwickeln, so dass auch kein weiterer Zucker hinzugefügt werden muss.
Nach der abschliessenden Weinprobe...
haben wir uns noch die Kirche von Cafyate angesehen, in der die Heiligenfiguren mit Echthaar geschmückt sind.
Wanderung am Rio Colorado
An unserem letzten Tag in Cafayate haben wir eine Wanderung am Rio Colorado gemacht. Wir hatten schon gehört, dass der Weg ohne Guide nicht leicht zu finden ist und dass die Wanderung auch so nicht ohne ist. Zum Ausgangsort sind wir mit dem Taxi gefahren, 3 Franzosen kamen zur gleichen Zeit angeradelt, und ein Guide wartete quasi auf uns. So war unsere Wandergruppe komplett. Los ging es unten am Fluss, der hier auf traditionelle Art zur Bewässerung genutzt wird.
Direkt tauchten wir wieder in total schöne Landschaft ein, aber im Laufe der Wanderung war ich so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass ich das gar nicht richtig geniessen konnte.
Da der "Weg" im Prinzip immer am Fluss entlang führte, musste man diesen entsprechend häufig überqueren.
Ansonsten ging es bergauf, wobei man schon genau hinschauen musste, woran man sich unter Umständen abstützte, um nicht in einen Kaktus zu fassen, ...
bergab, ...
manchmal auch sehr steil bergab, ...
es ging in Felsen rein...
und wieder heraus,
und stellenweise war das kein Wandern mehr sondern Freeclimbing und Bouldern, nur ohne Sicherung.
An einer Stelle habe ich dann auch kapituliert, als wir eine Felsspalte überwinden mussten und eine Französin dabei ausrutschte und erstmal zwischen den Felsen hing. Vor allem wusste ich, dass es danach auch noch schwierig weiter ging. Und so musste die ganze Gruppe einen anderen Weg einschlagen.
Irgendwann war das Ziel erreicht, der 4. Wasserfall!
Der Guide, Georg und ich haben uns ein erfrischendes Bad gegönnt (für die Franzosen war das Wasser zu kalt).
Bevor es weiter ging, hat unser Guide uns an eine Wasserquelle geführt, um unsere Trinkflaschen aufzufüllen. Dieses Wasser war das leckerste, was wir in ganz Argentinien getrunken haben.
Anschliessend ging es noch weiter bergauf, und wir gelangten in eine grandiose Bergwelt mit steilen Bergen und tief eingeschnittenen Tälern,...
eine Landschaft, in der man sich wieder ganz klein fühlte. Hier leben auch noch Pumas, und wenn die Indios weiter in die Berge gehen, tragen sie gewöhnlich einen Hals- und Nackenschutz, da Pumas beim Angriff dorthin beissen.
Schliesslich gelangten wir an das zweite Ziel, einen hoch gelegenen Aussichtspunkt...
mit Fernblick über Cafayate, die Weinfelder und die Dünenlandschaft.
Genau dorthin, nach Cafayate, mussten wir nun auch noch kommen. Beim Abstieg überwanden wir 600m Höhenunterschied, das letzte Stück des Weges führte entspannt durch das trockene Flussbett, und am Ende mussten Georg und ich auch noch die 5km bis zum Ort laufen.
Zum Glück hatten wir dabei noch die Gesellschaft unseren Guides, und so haben wir uns noch sehr angeregt unterhalten. Thema war hauptsächlich, dass die indigene Bevölkerung immer noch stark diskriminiert wird. So erfährt man in Cafayate an der Touristeninformation auch nichts über diese Wanderung, geschweige denn darüber, dass dort ortskundige Guides zur Verfügung stehen, die für kleines Geld ihr Wissen und Können zur Verfügung stellen. Mit Herzblut und Erfahrung wurden wir sicher durch die Berge geführt und haben dabei noch viel über Pflanzen und ihre Heilwirkung gehört.