Im September 2009 hat ein Tsunami Samoa getroffen. Morgens um 7 Uhr kam erst ein heftiges Erdbeben, dann die Riesenwelle. Auf Upolu wurde die ganze suedliche Kuestenlinie komplett zerstoert und alle Haeuser wurden weggespuelt, auf einigen Grundstuecken sind einzig die Graeber geblieben. Die Menschen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. In Saleapaga konnten sich die meisten Dorfbewohner und die 50 Touristen, die zu der Zeit in den fales waren, retten, indem sie den steilen Berghang hinauf geklettert sind. 32 Dorfbewohner sind umgekommen, zwei Drittel davon kleine Kinder. Man sieht immer noch einige Spuren der Zerstoerung, und der Tsunami ist immer noch praesent. Das Dorf Saleapaga wurde neu gebaut, allerdings oben in den Bergen mit schoenem aber sicheren Blick auf das Meer. Der Tourismus entwickelt sich hier erst wieder neu, was es fuer uns vielleicht so paradiesisch macht. Am Strand, an dem bis auf die Palmen alles weggespuelt worden war, stehen neu gebaute fale, die meisten davon aber noch nicht in Betrieb. Kein Jetski, was ein Schild anpreist, kein sonstiger Zirkus. Sicherlich hat die paradiesische Ruhe hier auch mit der Regenzeit und der absoluten Nebensaison zu tun. Bei unserer Gastfamilie sehen wir ansatzweise, was es bedeutet, alles verloren zu haben. Da erzaehlt der Sohn, wie er nach dem Tsunami zur Schule gegangen ist, aber alles aus dem Gedaechtnis gelernt hat, da saemtliche Unterlagen weg waren. Wenn wir ueber den Tourismus hier reden und Ideen austauschen, kommt immer wieder „vor dem Tsunami“. Vor dem Tsunami hatten sie Leihkanus, vor dem Tsunami haben sie selbst aufgenommene MusikCDs verkauft, vor dem Tsunami haben sie traditionelles Handwerk gezeigt. Es ist einfach bewundernswert, wie viel in den zweieinhalb Jahren nach dem Tsunami schon passiert ist und mit wie viel Mut und Liebe der Betrieb neu aufgebaut wird.