Auf Samoa trifft man beim genaueren Hinsehen auf Frauen, die eigentlich Maenner sind. Bei sehr weiblicher Ausstrahlung sind zuweilen Brusthaare, kraeftige Haende oder grosser Koerperbau Indizien. Diese Maenner bzw. Frauen sind keine Travestiten oder Transvestiten, sind in der samoanischen Gesellschaft normal und werden als oft kreative Menschen beschrieben. Angeblich kann es sein, dass ein Junge als Maedchen erzogen wird, um der strikten Rollenverteilung innerhalb der Familie gerecht zu werden. Im Bus nach Manase sass eine erwachsene Mann-Frau, spaeter stieg ein Maedchen im Pubertaetsalter zu. Er /Sie /Es trug eindeutig eine Schuluniform fuer Maedchen (diesmal kein Lava Lava sondern ein Kittelkleid), die Haare zu einem kurzen Topf gebunden, Beinbehaarung, Oberlippenflaum und einen BH, in dem er /sie /es die noch kleine Fuellung diskret justierte. Und im Hotel, das wir zwecks Internet aufgesucht haben, arbeitet ein Zimmermaennchen... An unserem letzten Abend auf Samoa waren wir in einer Faa Fafine-Show. Unverholen und lustig spielen die Akteure mit ihren beiden Geschlechtern, und flirten besonders mit dem maennlichen Publikum – als Frau und Homosexueller. Auf die Frage, ob er /sie sich als Frau oder Schwuler fuehlt, antwortete eine Faa Fafine: „Beides“. Auch ein Weg in einem Land, in dem Homosexualitaet verboten ist. Fuer uns ist dieses dritte Geschlecht faszinierend und wirft einige Fragen auf.