Von Siem Reap kann man auch per Boot nach Battambang kommen, wir befanden uns aber am Ende der Trockenzeit, so dass der See nicht genug Wasser hatte und die Fahrt noch laenger als die geplanten 6 Stunden gedauert haette. Ausserdem ist das Bootsticket drei- bis viermal so teuer wie ein Busticket.
Das Busticket sollte 5 US$ kosten, beim Kauf wurde uns aber empfohlen, das Busunternehmen fuer 6 US$ zu nehmen. Okay. Wir haben uns fuer die Abfahrt um 8 Uhr 30 entschieden, damit wir nicht ganz so frueh aufstehen mussten, nachdem wir das Ticket gekauft hatten, hiess es, dass wir eine Stunde frueher, also um 7 Uhr 30 bereits da sein muessten. Aha. Als wir da waren, wurde uns nach einer Weile mitgeteilt, dass der Bus Verspaetung haben wuerde. Na super. Irgendwann kam ein klappriger Kleinbus, der uns abholte. Wir fragten uns schon, wieso dieser Bus nun der empfohlene teurere sein sollte, als wir aussteigen mussten, um in einem grossen klimatisierten Reisebus weiter zu fahren. Diese Fahrt dauerte ca. 10 Minuten bis zu einem Busbahnhof, an dem wir noch einmal den Bus wechseln mussten. 4 Stunden spaeter sind wir in Battambang angekommen.
Pinkeln im Bus
Im Bus neben uns sass eine kambodschanische Familie mit Kleinkind. Das ungefaehr einjaehrige Maedchen trug keine Windel. Als die Kleine sich in die Hose gemacht hat, wurde einfach die Hose ausgezogen und zum Trocknen am Handgriff aufgehaengt. Dieses Malheur haette eigentlich nicht passieren sollen, denn kurz bevor der Bus losgefahren ist (und spaeter kurz bevor wir angekommen sind), wurde das Maedchen zum Pinkeln abgehalten. Im Bus, Hoeschen runter, Kind vor dem Sitz abhalten, Kind pinkelt auf den Boden, Hoeschen wieder an und gut.
Unterkunft in Battambang
Kaum fuhr der Bus an die Haltestelle in Battambang heran, wurde es dort sehr hektisch. Mindestens 10 Leute buhlten um die Gunst der Touristen und priesen bereits durch die Busfenster eine freie Tuk Tuk-Fahrt zum Hotel an. Witzig war, dass alle das selbe Hotel anpriesen, und dass wir uns dieses Hotel vorher schon aus dem Reisefuehrer fuer uns ausgesucht hatten.
9. Mai 2012
Bambootrain - Bambuszug
Ein paar Monate vor unserer Reise haben wir zu Hause im Fernsehen einen Bericht ueber einen Bambuszug gesehen. Wir wussten nicht einmal mehr, dass es diesen Zug in Kambodscha gibt, fanden es aber total spannend, und sind nun hier in Battambang auf genau diesen Zug gestossen. So haben wir eine Tuk Tuk-Fahrt zum Abfahrtsort gemacht (frueher fuhr der Zug aus der Stadt ab), und wurden von einem Polizisten freundlich begruesst und eingewiesen, der dann auch direkt das Fahrgeld kassierte.
Man setzt sich auf die Flaeche aus Bambus, der Fahrer setzt den Motor in Gang und los geht es.
Die Fahrt ist herrlich luftig, aber man wird auch heftig durchgeschuettelt.
Nach einigen Kilometern kommt man am Bahnhof eines Dorfes an,...
wo man freundlich in Empfang genommen wird und zu einem Stand mit Erfrischungsgetraenken gefuehrt wird.
Nach einer kurzen Pause geht es den selben Weg – und auf dem selben Gleis zurueck. Bei Gegenverkehr muessen die Passagiere einer der beiden Zuege aussteigen, ...
der Zug wird von den Gleisen gehoben, erst das Bambusgestell, ...
dann die Achsen samt Raedern. Wenn der andere Zug passiert ist, wird alles wieder auf die Schienen gesetzt und die Fahrt fortgesetzt.
Heute ist der Bambuszug in erster Linie eine Touristenattraktion, wird aber immer noch von den Einheimischen als Transportmittel fuer Personen, Lebensmittel und Materialien genutzt wird. So hatten wir auf der Rueckfahrt noch eine kleine Passagierin zusaetzlich, die den Zug mitten auf der Strecke angehalten hat.
Leider wird dieser Zug sehr wahrscheinlich verschwinden, da das richtige Schienennetz ausgebaut wird und der Eigentumer des Bambuszuges bereits vom Staat ausgezahlt worden ist.
Markt
Wir sind erst am spaeten Mittag zum Markt gegangen, so dass die Verkaufsstaende fuer Lebensmittel nicht mehr so interessant waren.
Aber die Markthalle entpuppte sich als grosse Werk- und Verkaufsstaette fuer Goldschmuck und Textilien.
So konnten wir die verschiedenen Arbeitsschritte bei der Schmuckherstellung beobachten.
Alles in allem herrschte eine sehr rege aber auch entspannte Arbeitsatmosphaere, in der zwischendurch gegessen, geschlafen und geredet wurde.
Hier hat sich Georg fuer ca. 1,70 Euro die Haare schneiden lassen.
1. Tour: Unterwegs mit zwei Hollaenderinnen
Am Vorabend kamen wir beim Essen mit zwei Hollaenderinnen ins Gespraech. Es hat sich herausgestellt, dass eine der beiden die Grosstante unseres Tangolehrers aus Wuppertal ist. Gerne haben wir ihr Angebot angenommen, bei der Tuk Tuk – Tour am naechsten Tag teilzunehmen. Der Fahrer, in einem Kloster aufgewachsen, sprach gutes Englisch und war ein sehr informativer Guide.
Unterwegs hat er oft gehalten und uns auf verschiedene Dinge aufmerksam gemacht. Hier werden Mangos getrocknet. Die geschaelten Fruechte werden zunaechst gekocht, als Paste duenn aufgestrichen und in der Sonne getrocknet.
Erdnuesse lagen ausgebreitet am Strassenrand, um in der Sonne zu trocknen.
Erstes Ziel war eine Tempelruine. Eine drahtige Fuehrerin schnappte uns am Arm und zog sich mit uns die unendlich erscheinende Treppe zu der Ruine hoch.
Bergab nahm sie einen anderen Weg, der in echte Kletterei ausartete – und das bei der Hitze.
Dieser Waldpfad fuehrte zu einer angenehm kuehlen Hoehle mit Fledermaeusen und einem buddhistischen Altar.
Bei der Weiterfahrt kamen wir durch ein Dorf, dessen Kinder uns froehlich zuwinkten. Wir wurden um eine kleine Geldspende fuer Suessigkeiten gebeten. Das strahlende Laecheln der Kinder zeigte ihre karioes-schwarzen Milchzaehne.
Naechster Stopp war die sogenannte Killing Cave. Die Roten Khmer haben in dieser Hoehle hunderte von Menschen in den Tod gestuerzt.
Die Knochen und Schaedel der Opfer sind als Mahnmal in Schraenken aufgetuermt.
Letzter Halt war ein buddhistischer Tempel mit Blick in die Ferne.
2. Tour: Kulinarischer Streifzug mit Kultur und Geschichte
Mit dem selben Guide hatten wir uns fuer den naechsten Tag verabredet, um eine Tour ueber die Doerfer zu machen. Da hatten wir noch keine Ahnung, was uns alles erwartete.
Es begann mit dem Besuch einer Krokodilfarm, die auf Bestellung Krokodileier oder Krokodilfleisch zum Verzehr verkauft oder Krokodilsleder zur Herstellung von Taschen etc.
Die Tiere waren schon beeindruckend. Beeindruckend war aber auch die Anlage. Die Krokodile wurden in verschieden grossen Becken gehalten, die man auf Mauern umrunden konnte. Nur an einer Seite gab es, wenn ueberhaupt, ein Gelaender, es waere ein Leichtes gewesen, in so ein Krokodilbecken zu stuerzen.
An diesem Strassenstand wurden Muscheln mit Chili in der Sonne gegart. Da es noch frueh am Morgen war, und die Muscheln noch nicht gar, haben wir hier noch nichts gekostet.
Danach kamen wir zu einem kleinen Betrieb zur Herstellung von Reispapier fuer Fruehlingsrollen.
Zunaechst kommt der geschaelte Reis zusammen mit Wasser in eine Muehle.
Dieser Sud wird ueber einem Feuer aus Reisschalen duenn auf ein gespanntes Baumwolltuch aufgetragen, nach kurzem Garen ueber Wasserdampf wird die Reismasse mit Hilfe von Bambushoelzern auf ein Gitter gelegt ...
und in der Sonne fuer ca. 2 Stunden getrocknet. So ein Arbeitstag geht von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends, und 100 Stueck Reispapier werden fuer 2 US$ verkauft.
Anschliesend kamen wir zu einer Familie, die nicht nur Hosen, sondern auch Bananen trocknete.
Die Bananen werden hauchduenn auf eine Bambusunterlage geschnitten und fuer 2 – 3 Stunden zum Trocknen in die Sonne gelegt. So sind sie 2 – 3 Monate haltbar.
Besonders lecker sind die getrockneten Bananen, wenn sie vor dem Essen kurz auf einem Grill erwaermt werden.
Es folgte ein bisschen Kultur, und wir haben uns eine Tempelruine und einen buddhistischen Tempel mit Kloster angesehen.
Anschliessend konnten wir Pause machen, und bekamen einen frisch zubereiteten Papayasalat.
Fuer diese Spezialitaet ist die Papaya noch gruen und nicht suess und wird normalerweise scharf mit Chili gewuerzt.
Auf dem Klostergelaende lagen Erdnuesse zum Trocknen aus. Als wir weiterfuhren, war gerade eine Arbeitergruppe dabei, die Erdnuesse zusammenzuharken.
Unterwegs sahen wir diese Plastiktueten, die Pilzsporen enthielten. Giesst man Wasser ueber die Tuete, spriessen Pilze daraus.
Im naechsten Ort roch es nicht so lecker nach Fischpaste und dem zum Trocknen ausgelegten Fisch.
Wir kamen zum kulinarischen Hoehepunkt dieses Tages, und wahrscheinlich dieser Reise.
Wir haben gegrillte Ratte, ...
einen gebratenen Kaefer ...
und frittierte Heuschrecken gegessen.
Alles war durchaus lecker. Die Ratte war fuer uns etwas zu frickelig zu essen, wenig Fleisch an zu vielen kleinen Knochen.
Richtig gut schmeckten die Heuschrecken, kross und im Geschmack an Krabben erinnernd.
Kurze Zeit spaeter wurde mir dann doch uebel, nicht wegen des Essens sondern wegen der Greueltaten der Roten Khmer.
Wir haben ein „Killing Field“ besucht, und an dem dortigen Denkmal stehen in Wort und Bild die Taten und Foltermethoden der Roten Khmer beschrieben.
Die Erzaehlungen unseres Guides, was er von seinen Eltern und Grosseltern wusste, gingen uns sehr nahe und dieser Teil der kambodschanischen Geschichte ist noch sehr praesent.
Aufgeheitert wurden wir beim kulinarischen Abschluss dieser Tour mit Klebreis. Reis wir zusammen mit Kokosmilch und schwarzen Bohnen in ein Stueck Bambusrohr gefuellt, das mit Bananenblaettern verschlossen wird.
Die gefuellten Rohre kommen auf ein Feuer, wo sie kurze Zeit garen. Die verkokelte Schicht der Bambusrohre wird abgeschabt und das Ganze dann wie eine Banane gegessen. Sehr lecker und saettigend.
Am Ende der Tour waren wir satt, aber das Moped war vollkommen ausgehungert und blieb liegen. Praktischerweise direkt vor einer „Tankstelle“.