Wir sind ja nun schon weit gereist, waren viel in Hostels und koennen sagen, dass Hostels immer auch Treffpunkt von Travellern aller Altersgruppen sind, mit denen man sich interessant und hilfreich austauschen kann, zumindest gruesst man sich immer nett. In Sydney war es anders. Dort sind die „Reisenden“ mit wenigen Ausnahmen plus / minus 20 Jahre alt, viele haben noch nicht gelernt, wie man eine Kueche nach dem Kochen hinterlaesst, dass auch der Naechste sie gerne nutzt, und haben kaum Verstaendnis dafuer, dass man um 23 Uhr muede ist und schlafen moechte (auch wenn dieses Hostel streng die Nachtruhe einhielt). Themen dieser „Travellerszene“ sind Jobs und Parties. In unserem 8-Bett-Dorm fuehlten wir uns schon als Eindringlinge in eine WG der anderen Form. Denn die anderen unseres Zimmers (eine Irin, eine Deutsche, ein Amerikaner und zwei Franzosen) lebten dort. Seit Wochen oder bereits seit Monaten. Entsprechend haben sie sich ausgebreitet. Unterm Bett dienten Kisten als „Kleiderschraenke“, die einzige Kleiderstange okkupierte der Amerikaner mit seinen Hemden, und ich hatte wirklich Muehe zu meinem Schrank oder in mein Bett zu kommen, da ich immer erst ueber tausend Klamotten des Franzosen steigen musste, die auf dem Boden lagen. Wir freuten uns ueber den „Spring Clean“ (erst spaeter fiel uns auf, dass der Fruehjahrsputz ja im Herbst statt fand), aber direkt danach sah es wieder so unordentlich aus wie vorher. Wie gut man geschlafen hat, konnte man leicht daran messen, wie haeufig man mitbekommen hat, dass nachts irgendwer nach Hause kam oder die Erste fruehmorgens aufstehen musste. Nicht ueberhoeren konnte man eines Morgens die Weck-Musik von einem unserer Mitbewohner. Alle waren wach und genervt – nur er vielleicht nicht, denn er war in der Nacht nicht nach Hause gekommen. (Der hatte wenigstens seine Privatsphaere woanders gefunden.)